Sie ist jung und kommt aus Ghana. 2014 wurde sie dort geboren und kam 2009 wegen einer Familienzusammenführung nach Deutschland. Und hat 2014 schon in Münster ihr Abitur gemacht. Eine unglaubliche Leistung für die junge Frau, die energetisch und intensiv auf der Bühne steht und dabei eine Performance abliefert, die beeindruckt. Gifty tanzt, trommelt und singt. Zu den unterschiedlichsten Themen, die sie berühren.

Es geht dabei um den Perspektivwechsel zwischen Deutschland und Ghana. Mit viel Augenzwinkern von ihr erzählt. „Bei uns gibt es sogar Ärzte im weißen Kittel“, kommt es von der Bühne. „Und es gibt sogar richtige Krankenhäuser bei uns“, erzählt Gifty mit unnachamlicher Gestik und Mimik. Es ist eine Kulturreise, auf der die Zuhörer mitgenommen werden und die Künstlerin sieht sich als Mittlerin zwischen den Welten. Alles wird von ihr unverblümt angesprochen. „Warum wünschen sich eigentlich so viele Afrikanerinnen einen helleren Teint? Und warum möchten viele Nordeuropäerinnen einen dunkleren“? In ihrer offenen Art hält sie einem unverblümt und mit viel Charme und Ironie den Spiegel vor die Augen. Recht hat Gifty Wiafe mit allen ihren Aussagen. Auch wenn viele nicht so gut dabei wegkommen. Wie möglicherweise die jungen Frauen, die sich ihre Zähne mit was für Chemikalien auch immer die Zähne so bleichen lassen, dass der nächtliche Gang zur Toilette auch ohne Taschenlampe möglich ist. Es ist erfrischend zuzuhören. Erstaunlich ist ihr Talent für Performance. Sie wechselt für die unterschiedlichen Interpretationen der Themen dabei nicht nur das Bühnenoutfit, sondern auch die Sprache. Mal redet sie in Landessprache, dann kurz in Englisch oder Französisch. Und natürlich dann wieder in Deutsch. In einem persönlichen Gespräch erzählt Gifty mir, dass sie in Kleve eine bestimmte Art von Rechtswissenschaften studiert und jetzt in den Semesterferien die Theaterperformance macht. Gerade ist sie mit der künstlerischen Leiterin von CACTUS JUNGES THEATER, Barbara Kemmler, unter dem Programmnamen „Das liegt im Blut – It’s in the blood“ on tour.

Dieses ist eine internationale Theater/Tanz- Produktion in Koproduktion mit dem Theater im Pumpenhaus und in Kooperation mit dem Jugendtheater-Werkstatt e.V. und dem Tete Adehyemma Dance Theatre (Ghana). Dabei ist genau dieses Stück mit Gifty Wiafe ein Pilot-Projekt der ghanaisch-deutschen Künstlerplattform für Theater Sisimbom, was soviel bedeutet wie: „Lasst uns zusammen lossegeln“. Übrigens bedeutet der Name „Gifty“ natürlich nicht Gift, sondern steht für das Wort „Geschenk“. Und das genau ist diese junge Frau auch mit ihrer Lebensfreude und eine Bereicherung für alle im interkulturellen Austausch.

Autor und Fotos:  Michael Hiller

vdm

 

 

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