Severance & der Mac: Wie Apple das ikonische Set-Design der Serie möglich machte

Geoffrey Richman, leitender Cutter des Apple Originals, dem Thriller aus der Arbeitswelt und weltweiten Hit, gibt Einblicke in seinen kreativen Prozess und erklärt, warum der Mac ein unverzichtbares Werkzeug ist und wer bei Lumon hinter dem Videoschnitt steckt

Mittelpunkt der Apple Originals-Serie Severance steht, ist es möglich, das berufliche und das private Selbst einer Person durch einen chirurgischen Eingriff voneinander zu trennen. Und doch erweist sich die Videobearbeitung für einige Mitarbeiter:innen des innovativen Unternehmens als besondere Herausforderung. In Folge vier der zweiten Staffel, „Die Senke des Kummers“, haben wir einen Einblick in einen Lo-Fi-Versuch in dem Video bekommen, das das Macrodata Refinement Department zum Outdoor Retreat and Team Building Occurrence (ORTBO) begrüßt.
„Es ist zum Totlachen“, sagt Geoffrey Richman, einer der wirklichen Cutter der Show und dreimaliger Emmy Award-Nominierter. „Mit den Jump Cuts und den holprigen Schnitten im ORTBO-Video fühlt es sich an, als hätte Milchick [gespielt von Tramell Tillman] das Video auf die Schnelle mit Miss Huang [Sarah Bock] im Hinterzimmer hinter seinem Büro zusammengeschnitten.“
Richman kann das nicht nachvollziehen. Von seinem iMac an seinem Schnittplatz zu Hause in Park Slope, Brooklyn aus, arbeitet er eng mit seinen Kolleg:innen zusammen – darunter dem ausführenden Produzenten und Regisseur Ben Stiller –, um eine visuell und akustisch atemberaubende, Genregrenzen verwischende Hitserie zu schaffen.
Während Milchick möglicherweise unbegrenzten Zugang zu Büroklammern und Melonenscheiben hat, hat er mit Sicherheit keinen Zugang zu dem Mac-basierten Setup, auf das sich Richman bei seiner erfolgreichen Arbeit verlässt. Sein Mac Ökosystem, zu dem sein iMac, Mac mini und MacBook Pro gehören, ist während des Finales der zweiten Staffel „Cold Harbor“ noch wichtiger geworden. Laut Richman ist dies eine der am schwierigsten zu bearbeitenden Episoden der Serie gewesen.

Geoffrey Richman überprüft das Filmmaterial des Finales der zweiten Staffel. In seinem Schnittplatz zu Hause (nicht abgebildet) arbeitet er an einem iMac, der remote mit einem separaten Mac mini verbunden ist, auf dem Avid von einer Postproduktionsstätte in Manhattans West Village aus läuft.

Geoffrey Richman und Ben Stiller arbeiten von Zeit zu Zeit gemeinsam an einzelnen Szenen für Severance, bevor die gesamte Folge zusammengestellt wird. Dies ist bei der Geburtskabinen-Sequenz im Finale der zweiten Staffel der Fall gewesen.

Ben Stiller checkt eine der Figuren, die in der Stop-Motion-Sequenz in der ersten Folge der zweiten Staffel „Fünf Fragen“ verwendet worden ist.

„Für das Finale haben wir viel mit Strukturen experimentiert und verschiedene Ideen für die Umsetzung verschiedener Szenen getestet“, sagt Richman. „Uns sind ständig neue Ideen in den Kopf gekommen und mein Mac Setup hat eine reibungslose Umsetzung möglich gemacht.“
„Beim Schneiden der Marschkapelle sind etwa 70 Blickwinkel und Einstellungen zur Auswahl vorhanden gewesen, sodass wir sie alle in einem Multicam-Clip mit Neuner-Bänken (3×3-Arrays) synchronisiert haben“, fährt er fort. „Die Möglichkeit, neun Blickwinkel gleichzeitig in Echtzeit abzuspielen und schnell zwischen den verschiedenen Optionen zu wechseln, hat es sehr viel einfacher gemacht, jederzeit das zu finden, was wir gewollt haben.“
Das Einzige, was Richman mit dem Team von Lumon gemeinsam hat, ist, dass er jeden Tag eine Ebene tiefer geht, um zu arbeiten, ähnlich wie der Protagonist der Serie Mark Scout, gespielt von Adam Scott. In einer unteren Etage seiner Wohnung schneidet Richman auf einem iMac, der mit einem separaten Mac mini verbunden ist. Auf diesem Mac mini läuft Avid – die branchenübliche Videobearbeitungssoftware – von einer Postproduktionsstätte in Manhattans West Village aus.

Ich kann an meinem Laptop und an meinem iMac arbeiten, und ich kann in der Postproduktion oder in Bens Büro arbeiten, und solange ich in meinem Account angemeldet bin, wird alles, was ich mache, überall angezeigt.

Geoffrey Richman, leitender Cutter bei Severance

Für das Finale der zweiten Staffel (siehe Bild) sagt Geoffrey Richman, dass viel mit Strukturen experimentiert worden ist. „Uns sind ständig neue Ideen in den Kopf gekommen und mein Mac Setup hat eine reibungslose Umsetzung möglich gemacht.“

Das Setup ist auch ideal für einen Job, der nicht immer an einem einzigen Schreibtisch stattfindet. Obwohl Richman, wie auch die anderen Cutter:innen der Sendung, remote arbeitet, begibt er sich gelegentlich zum Set, wo es einen Schneideplatz mit iMac gibt. Außerdem hat er sein MacBook Pro mit zum Set gebracht, um bei Bedarf vor Ort einfachen Zugriff auf verschiedene Schnittversionen als Referenz zu haben.
„Ich kann auf meinem Laptop und meinem iMac arbeiten, ich kann in der Postproduktion oder in Bens Büro arbeiten, und solange ich in meinem Account angemeldet bin, wird alles, was ich mache, überall angezeigt“, sagt Richman, der die reibungslose Datenfreigabe und Zusammenarbeit der Geräte mit iCloud und Continuity zu schätzen weiß. „Ich könnte im Bett liegen und einen Gedanken haben, und ich tippe ihn in mein iPhone ein, und am nächsten Tag erscheint er einfach in der Notizen App auf meinem Desktop. Diesen Aspekt von Mac finde ich sehr praktisch – nicht darüber nachdenken zu müssen, auf welchem System ich mich gerade befinde.“
Bei der Arbeit an „Die Senke des Kummers“ ist Richman auf die Leistung, Mobilität und die außergewöhnliche Akkulaufzeit des MacBook Pro angewiesen gewesen, als er Stiller in der Nähe des schneebedeckten Minnewaska State Park Preserve im Norden des Bundesstaats New York besucht hat, wo die Episode gedreht worden ist. Richman schätzt auch die zahlreichen Anschlüsse des MacBook Pro, darunter den HDMI-Anschluss, der für die Zusammenarbeit während der Bearbeitung wichtig ist.
„Ich konnte zu jedem Ort gehen, an dem Ben sich aufgehalten hat, und mein MacBook Pro an seinen Fernseher anschließen, sodass wir direkt von meinem Laptop aus schneiden konnten“, sagt er.

Geoffrey Richman und Ben Stiller überprüfen die verschiedenen Versionen oft gemeinsam auf einem größeren Bildschirm, entweder über AirPlay oder ein HDMI-Kabel. Richman schätzt die zahlreichen Anschlüsse am MacBook Pro, darunter den HDMI-Anschluss.

Richman ist auch ein großer Fan davon, wie einfach Multitasking auf dem Mac ist. „Ich lasse alle Programme, die ich im Laufe des Tages benutze, ständig laufen“, sagt er. „Also habe ich Avid, die Notizen App, Slack, Mail, Nachrichten, Kalender und Safari geöffnet. All diese Dinge sind geöffnet und laufen die ganze Zeit, aber ich finde es toll, dass ich über einen Kurzbefehl auf Mission Control zugreifen kann, um zu einer anderen App zu wechseln.“
Multitasking ist ein wichtiger Bestandteil von Richmans Arbeit, da er manchmal mit Stiller an einzelnen Szenen arbeitet – wie der Sequenz in der Geburtskabine im Finale der zweiten Staffel –, bevor diese abgeschlossen sind.
„Ich habe Ben Szenenausschnitte geschickt, sobald ich sie fertiggestellt hatte, um frühzeitig Feedback zu erhalten“, sagt Richman. „Er hat mir entweder Notizen per E-Mail geschickt oder wir haben am Telefon darüber gesprochen. So konnte ich die Szene noch einmal überarbeiten, noch bevor ich die ganze Folge durch hatte. Auf diese Weise haben wir gewusst, dass wir immer auf dem selben Weg zum gemeinsamen Ziel sind.“
Die Filmmusik einer Episode entsteht ebenfalls parallel zum Schnitt. Richman spricht während des Schnitts regelmäßig mit Theodore Shapiro, dem Komponisten der Serie. Und wenn Shapiro nach Feierabend Musikeinspielungen schickt, ist Richman oft zu aufgeregt, um bis zum nächsten Tag zu warten, um sie zu hören, sodass er diese sofort auf seinem MacBook Pro oder iPhone mit AirPods Pro 2 anhört.
„Musik ist ein so wichtiger Bestandteil, um die Serie zu verbessern“, sagt Richman. „Man kann eine Szene allein durch die Musik deutlich düsterer erscheinen lassen. Auch wenn alles an der Szene sonst ziemlich hell aussehen würde, kann die Musik einen in die Gefühlswelt eines Charakters versetzen, anstatt nur das zu sehen, was auf dem Bildschirm zu sehen ist.“

Beim Schneiden der Szene mit der Marschkapelle für das Staffelfinale hat sich Richman auf den schnellen Prozessor des Mac verlassen, um etwa 70 Blickwinkel und Einstellungen in Echtzeit zu synchronisieren und zu überprüfen.

Shapiro hat die beiden Marschkapellenlieder komponiert, die im Saisonfinale verwendet worden sind, eine Episode, die ein Höchstmaß an Koordination bei der Bearbeitung erfordert hat. Richman hat an seinem iMac gearbeitet und musste sicherstellen, dass die Instrumente in der Kamera mit der Musik synchron blieben – und das alles, während er eine der hektischsten und spannungsgeladensten Sequenzen der Staffel aufgebaut hat. Allein die Organisation des Filmmaterials der Blaskapelle hat über eine Woche gedauert, und bei so vielen Blickwinkeln und Einstellungen, aus denen man zu jedem Zeitpunkt auswählen konnte, hat es potenziell Hunderte von Möglichkeiten gegeben, die Szenen zu schneiden.
„Das waren definitiv Szenen, bei denen ich mir Notizen auf meinem iPhone gemacht habe und dann – um eine andere Perspektive zu erhalten – auf meinem MacBook Pro weiter bearbeitet und Ideen skizziert habe, während ich auf meiner Couch oder im Bett gelegen bin, bevor ich diese Gedanken wieder auf meinen iMac übertragen habe“, sagt er.
Für das Publikum bietet das Finale höhere Einsätze, neue Einblicke in die geheimnisvolle Innenwelt von Lumon und wahrscheinlich eine von jetzt an bedrohlichere Sicht auf Marschkapellen. Für Richman hat das Finale sowohl große Hindernisse als auch große Genugtuung mit sich gebracht.
„Ich meine, die Szenen mit der Marschkapelle sind extrem herausfordernd gewesen“, sagt er. „Aber ich zögere, denn beim Finale zum Beispiel, wo wir viel mit der Struktur gearbeitet haben, ist das ein Teil des Prozesses, der mir besonders viel Spaß macht. Es ist also herausfordernd, aber auch sehr befriedigend und macht einfach Spaß.“
Die zweite Staffel von Severance ist jetzt auf Apple TV+ verfügbar. Man kann Geoffrey Richman, Ben Stiller und weitere Severance-Cutter:innen bei „Behind the Mac“, das jetzt auf YouTube verfügbar ist, dabei beobachten, wie sie die Entstehung des Finales der zweiten Staffel besprechen. (Achtung: Dieser Film enthält Spoiler aus der zweiten Staffel von Severance.)
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