Eine Vernissage kann eigentlich überall passieren. In einer Bauruine und geschickt ausgeleuchtet kann damit schon ein Statement für eine besondere Kunst gesetzt werden. Klassisch geht es immer in Galerien. Aber die Kombination mit einem großen Designkaufhaus, genauer gesagt mit dem stilwerk Berlin macht ein solches Event zu etwas Besonderem. Klare Räumlichkeiten, die durch nichts ablenken, bildeten den Rahmen für die Ausstellungseröffnung am 14. Juni der Berliner Künstlerin Nicoleta Albei-Wigger (Nicoleta Berlin Art). Ihre großformatigen Bilder – Träume aus Acryl, benötigen Platz. Viel Platz. Und diesen bietet das stilwerk Berlin. Es ist die Designplattform in Deutschland. Mit über 50 Einrichtungsgeschäften auf höchstem Level wird dort Design gezeigt, welches international erschaffen wird und immer für Inspiration sorgt. Der geeignete Ort für moderne Kunst. Die rumänische Malerin verwandelt dabei das Erdgeschoß des stilwerk in eine faszinierende Pop-up Galerie. Explodierende Farben und eingefangene Bewegungen repräsentieren das Leben und mit dieser Sicht der Dinge werden Gefühlswelten geschaffen, die jeden Betrachter ihrer gemalten Emotionen für eine gewisse Zeit entschleunigen.

Man steht vor dem „Berlin Ku’damm 2016“ in der Größe 200 cm x180 cm und sieht Gesichter, Häuser und einen Vogel, der über der imaginären Stadt zu kreisen scheint. Subtil ist das Bild und gleichermaßen aber auch sehr konkret. Ganz anders dann wieder „Mädchen Art 2018“ . Große fragende Augen schauen fragend oder vielleicht auch erschrocken in den Raum. Die Hand an den Mund geführt. Von oben laufen orangefarbende Linien wie Spuren in das Mädchengesicht. Was sind das für Spuren? Auch hier wieder viel Raum für eigene Interpretationen.

Neben den Werken von Nicoleta Albei-Wigger tritt aber noch etwas Anderes in Erscheinung. Moderne Designklassiker gehen ein besonderes Verhältnis mit ihren Bildern ein. Quasi eine Symbiose. Zeitgenössiche Kunst trifft auf zeitgenössisches Design. Neben den Bildern ist aber noch etwas anderes entstanden. Drei kleine Glasfiguren in gelb, rot und blau. „Die Schönen“.

Noch unbemalt und vollkommen “nackt”

Ein Ensemble aus tanzenden, stilisierten Körpern. Frauen möglicherweise. Wer weiß das schon. Auf jeden Fall Glasskulpturen, die wie ihre Bilder Lebensfreude ausdrücken. Die Idee hierzu kam aus einem Gespräch, etwas Gemeinsames schaffen zu wollen. Ich in meiner Eigenschaft als Industrialdesigner und Nicoleta als bildende Künstlerin. Also begann ich zu zeichnen und in Zusammenarbeit mit der ehemaligen Glashütte Gernheim und den Glasmachern Korbinian Stöckle und Rasit Rejwan entstanden drei Skulpturen am Glasofen bei 1200 Grad, die vieles noch offen halten sollten. Für den Betrachter und in erster Linie für die Arbeit der Malerin. Sie bemalte alle drei und wieder kam etwas an Fiktion heraus. Nicht genau bestimmbar, aber doch als imaginäre Menschengestalten erkennbar. Sehr subtil. Und wieder ganz unerwartet anders.

Autor: Michael Hiller

Fotos : René du Vinage/ Maria Albei
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